Kleiner Blick auf die andere Seite der Medaille
Alle Welt postet jetzt Quarantäneblogs.
Wie gehts denen, die ganz "normal" weiterarbeiten? Die keine Zeit haben, den Garten umzugraben oder das Haus auf Hochglanz zu polieren. Auch keine Zeit für die 1000 angebotenen Online-Fitneßprogramme.
Bei mir in der OP-Pflege ist die ganz Bandbreite da:
Von der wirklich echt gemeinten Dankbarkeit für einen krisensicheren Beruf
Bis zur Überforderung durch sich täglich ändernde Anweisungen und Strategien, Fassungslosigkeit über die Tatsache, wie es hier in Deutschland zu einem Mangel an "stinknormalen" OP-Schutzmasken bis hin zu den speziellen Virenschutzmasken kommen konnte.
Die Schwierigkeit, nach der Arbeit in abgegrasten Supermärkten noch momentan knappe Güter wie Mehl (was wolln die alle damit??) oder Flüssigseife (haben die Deutschen sich vorher die Hände nicht gewaschen??) zu ergattern.
Von der Dankbarkeit für den Weg zur Arbeit, den ich täglich mit dem Rad durch die frische Luft fahren kann bis zum anfänglichen, täglichen, bangen Starren auf die Zahl der Coronapatienten, die in unserm Klinikum behandelt werden. Glücklicherweise ist sie stabil! Und glücklicherweise haben wir wieder genug Einmalmasken, sodaß die Stoffmasken wieder in der Reserve verstaut werden. Von den Spezialmasken sind auch genug da, um uns auch im Verdachtsfall schützen zu können.
Ganz zu Anfang schwebte da schon die unausgesprochene Frage über uns, was denn nun von uns erwartet würde, falls es zu einem Szenario wie in Italien käme, wir aber nicht genügend Materialien hätten.
Die leitende Hygienefachkraft bei der Einweisung in Anwendung der gesamten Schutzausrüstung (vor 4 Wochen):"im Ernstfall muß dann halt jeder für sich entscheiden..." Ja, aber WAS???
Ob ich mich opfere, ohne adäquate Maßnahmen pflege??? Das kann ja wohl heute, im Jahr 2020 nicht ernsthaft gemeint sein. Ebensowenig, wie die Hygienefachkraft an der Pflegeschule meiner Tochter einem ihrer Mitschüler gesagt hat, er solle dann halt die Luft anhalten, wenn er in ein Zimmer mit Coronapatienten müsse. ???
Dort haben sie den Schülern auf Station vor 2 Wochen (!) dann gnädigerweise 1 (einen) Stoffmundschutz zur Verfügung gestellt. In der Pflege kann man nunmal keinen Abstand einhalten. Dieser eine Mundschutz muß zuhause von den Schülern bzw. deren Müttern dann wohl täglich bei 60°C gewaschen werden, damit er am nächsten Tag wieder sauber ist. NEE, ODER, IST NICHT EUER ERNST?!
Das ist die junge Generation, die wenigen, die bereit sind, heute Krankenpflege zu lernen und unser Gesundheitssystem in Zukunft aufrecht zu erhalten! Und die werden genauso stiefmütterlich behandelt, wie noch vor 20 Jahren, als es genug davon gab....
Ihr seht, man kann auch bei garantiertem Job und sogar momentan weniger OP's Streß haben ;)
Es geht um die vielen, total netten Angebote aus der Bevölkerung: ein Restaurant gibt derPflege Pizza aus, eine Tankstelle verlost Benzingutscheine, andere Geschäfte geben Vergünstigungen, jeder gibt, was er hat, es wird geklatscht.
Meint ein Oberarzt diese Woche zu uns, er würde dann auch mal ins Autohaus gehn, klatschen und sich dann dafür ein Auto aussuchen :) Da sieht man die unterschiedlichen Ansprüche...
Wir in der Pflege wären mit einer gescheiten Gehaltserhöhung zufrieden. Im Ernst, wenn alles vorbei ist, in Ruhe überlegt!
Denn, wer will denn NACH so einer Pandemie noch unter den jetzigen Bedingungen Krankenpflege lernen und darin arbeiten, wenn er dabei so dermaßen an die Front kommt?
Da macht man doch lieber Bankkauffrau...
Zu sagen, daß man das doch bei der Berufswahl gewußt hätte, ist ziemlich zynisch, denn der Soldat weiß auch, daß es einen Kriegseinsatz geben kann.
Aber so eine Pandemie hatten wir seit der spanischen Grippe nicht mehr.
Ich liebe meinen Beruf, aber ich bin auch schon eine der älteren Generationen jetzt.
Die Politik ist dafür verantwortlich, daß sich vielleicht auch ohne Liebe in Zukunft genug junge Menschen bereit finden, mit diesem Beruf etwas mehr als nur das tägliche Brot zu verdienen. Nur auf Liebe würd ich mich da nicht verlassen wollen...
Und: SPAH(R)N ist da das falsche Wort!!!
So, reicht für heute ;)
Wie gehts denen, die ganz "normal" weiterarbeiten? Die keine Zeit haben, den Garten umzugraben oder das Haus auf Hochglanz zu polieren. Auch keine Zeit für die 1000 angebotenen Online-Fitneßprogramme.
Bei mir in der OP-Pflege ist die ganz Bandbreite da:
Von der wirklich echt gemeinten Dankbarkeit für einen krisensicheren Beruf
Bis zur Überforderung durch sich täglich ändernde Anweisungen und Strategien, Fassungslosigkeit über die Tatsache, wie es hier in Deutschland zu einem Mangel an "stinknormalen" OP-Schutzmasken bis hin zu den speziellen Virenschutzmasken kommen konnte.
Die Schwierigkeit, nach der Arbeit in abgegrasten Supermärkten noch momentan knappe Güter wie Mehl (was wolln die alle damit??) oder Flüssigseife (haben die Deutschen sich vorher die Hände nicht gewaschen??) zu ergattern.
Von der Dankbarkeit für den Weg zur Arbeit, den ich täglich mit dem Rad durch die frische Luft fahren kann bis zum anfänglichen, täglichen, bangen Starren auf die Zahl der Coronapatienten, die in unserm Klinikum behandelt werden. Glücklicherweise ist sie stabil! Und glücklicherweise haben wir wieder genug Einmalmasken, sodaß die Stoffmasken wieder in der Reserve verstaut werden. Von den Spezialmasken sind auch genug da, um uns auch im Verdachtsfall schützen zu können.
Ganz zu Anfang schwebte da schon die unausgesprochene Frage über uns, was denn nun von uns erwartet würde, falls es zu einem Szenario wie in Italien käme, wir aber nicht genügend Materialien hätten.
Die leitende Hygienefachkraft bei der Einweisung in Anwendung der gesamten Schutzausrüstung (vor 4 Wochen):"im Ernstfall muß dann halt jeder für sich entscheiden..." Ja, aber WAS???
Ob ich mich opfere, ohne adäquate Maßnahmen pflege??? Das kann ja wohl heute, im Jahr 2020 nicht ernsthaft gemeint sein. Ebensowenig, wie die Hygienefachkraft an der Pflegeschule meiner Tochter einem ihrer Mitschüler gesagt hat, er solle dann halt die Luft anhalten, wenn er in ein Zimmer mit Coronapatienten müsse. ???
Dort haben sie den Schülern auf Station vor 2 Wochen (!) dann gnädigerweise 1 (einen) Stoffmundschutz zur Verfügung gestellt. In der Pflege kann man nunmal keinen Abstand einhalten. Dieser eine Mundschutz muß zuhause von den Schülern bzw. deren Müttern dann wohl täglich bei 60°C gewaschen werden, damit er am nächsten Tag wieder sauber ist. NEE, ODER, IST NICHT EUER ERNST?!
Das ist die junge Generation, die wenigen, die bereit sind, heute Krankenpflege zu lernen und unser Gesundheitssystem in Zukunft aufrecht zu erhalten! Und die werden genauso stiefmütterlich behandelt, wie noch vor 20 Jahren, als es genug davon gab....
Ihr seht, man kann auch bei garantiertem Job und sogar momentan weniger OP's Streß haben ;)
Es geht um die vielen, total netten Angebote aus der Bevölkerung: ein Restaurant gibt derPflege Pizza aus, eine Tankstelle verlost Benzingutscheine, andere Geschäfte geben Vergünstigungen, jeder gibt, was er hat, es wird geklatscht.
Meint ein Oberarzt diese Woche zu uns, er würde dann auch mal ins Autohaus gehn, klatschen und sich dann dafür ein Auto aussuchen :) Da sieht man die unterschiedlichen Ansprüche...
Wir in der Pflege wären mit einer gescheiten Gehaltserhöhung zufrieden. Im Ernst, wenn alles vorbei ist, in Ruhe überlegt!
Denn, wer will denn NACH so einer Pandemie noch unter den jetzigen Bedingungen Krankenpflege lernen und darin arbeiten, wenn er dabei so dermaßen an die Front kommt?
Da macht man doch lieber Bankkauffrau...
Zu sagen, daß man das doch bei der Berufswahl gewußt hätte, ist ziemlich zynisch, denn der Soldat weiß auch, daß es einen Kriegseinsatz geben kann.
Aber so eine Pandemie hatten wir seit der spanischen Grippe nicht mehr.
Ich liebe meinen Beruf, aber ich bin auch schon eine der älteren Generationen jetzt.
Die Politik ist dafür verantwortlich, daß sich vielleicht auch ohne Liebe in Zukunft genug junge Menschen bereit finden, mit diesem Beruf etwas mehr als nur das tägliche Brot zu verdienen. Nur auf Liebe würd ich mich da nicht verlassen wollen...
Und: SPAH(R)N ist da das falsche Wort!!!
So, reicht für heute ;)
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