NeueMondin

 Da sitze ich nun in meinem Bereitschaftszimmer im Fenster an der Sonne...Bisher ist heute noch nichts los in unserm OP. Wir sind mit unsern Gedanken bei den 3 (oder schon mehr?) am Virus Erkrankten, die hier auf Intensivstation liegen. Und natürlich mache ich mir als Mutter einer angehenden Krankenschwester auch Gedanken. So ähnlich, als hättet Ihr einen Sohn, der Wehrdienst ableistet und auf einmal tritt der Ernstfall ein, ein Krieg. In unserm Fall diese Pandemie.  Da es noch zuviele Menschen gibt, die sich an die notwendigen Regeln nicht halten wollen, muß es wohl zur Ausgangssperre kommen...  Ist es soo schwer zu verstehen, daß es darum geht, die Schwächsten unserer Gesellschaft zu schützen? Niemand will einfach nur so Regeln und Verbote erlassen, weils Spaß macht! Nein, wir möchten einfach nur verhindern, daß zuviele Menschen gleichzeitig krank werden. Dann nämlich könnte es dazu kommen, daß selbst ein deutsches Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt....u...

Schaut, was ich Schönes bekommen hab: Das ist doch mal was Gutes! Und hier die nächste schöne Geste: Die Berliner Philharmoniker dürfen ja momentan auch nicht mehr vor Publikum spielen. Da haben sie großzügigerweise das Internetabo für einen Monat kostenlos für alle, die möchten, freigegeben. http://www.digitalconcerthall.com Registrieren und beim Paßwort für "Gutschein" den Code "BERLINPHIL" eingeben. Hab grade ein wunderschönes Oboenkonzert von Strauss gehört :) Lieben Gruß aus der hessischen Enklave <3

Mein Rad ist, zumindest momentan, mein hauptsächliches Fortbewegungsmittel und Sportgerät. Ich fahre täglich 2x8 km zur Arbeit und zurück.   So bin ich fast täglich draußen   In  der Natur, an der frischen Luft   Mit E-bike gehts etwas bequemer den Berg zurück wieder hoch ;) Auch dieses Jahr freu' ich mich wieder auf und über das erste Grün an Bäumen und Sträuchern, auch wenn ich nicht mehr durch Buchenwald nach Hause fahr, sondern übers freie Feld an "unsern" 2 Gleiberger Burgen lang mit dem Dünsberg im Hintergrund <3 Ist im Winter zwar anstrengender wegen Kälte und Dunkelheit, aber es ist auch mein Luxus, denn in Brasilien war der Weg zur Arbeit nicht fürs Radfahrn geeignet. Da bin ich Moped gefahren ;)

Tönt doch einer unserer Ärzte, wieviel er wo verdient hat. Die Summen bewegen sich zwischen 9000 und 12.000 Euro. Da hätten sich meine brasilianischen Chefs drüber kaputtgelacht!!! Wenn wir Krankenschwestern dort in Festanstellung ca. 1500 Reais Gehalt von der Praxis bekamen (den Rest mußten wir uns mit OP instrumentieren dazuverdienen), dann haben unsere Chefs nicht 10x soviel wie wir verdient! Nein, 20 oder 30x soviel im Monat... 1500 fürs Fußvolk, 50.000 für die Chefs... DAS ist soziale Ungerechtigkeit... Auf Kosten der Angestellten werden die Leute dort reich, sehr reich. Hier beträgt das Verhältnis vielleicht 1:3- 1:5. Das sei ihnen gegönnt ;) 

  Nun gut, ich gebe zu, daß Lindtschokolade Luxus ist, oder doch nicht?!   Jedenfalls fühlt man sich ausgegrenzt, wenn man durch den Supermarkt geht und sieht, daß man sich Milchprodukte, Cornflakes für die Kinder, mal etwas besseren Käse oder Aufschnitt eigentlich nicht leisten kann... Und das, obwohl man/frau 12 Stunden am Tag in 2 Jobs arbeitet. Die Preise waren in Brasilien nicht immer so wahnsinnig hoch wie auf den Fotos (der Real steht gerade 5,20 R$=1 €), aber alles, was über die bras. Grundnahrungsmittel hinausging, war schon immer recht teuer. Und man kann 1:1 rechnen, denn ich habe dort ungefähr dasselbe in Reais verdient wie hier in Euro. Nur, daß die Kaufkraft dort viel geringer ist. Deshalb genieße ich es auch, hier Lindt- Schokolade für 2-3€ kaufen zu können ;) 

Da sag bloß einer, es gäbe keinen Winter mehr! Kurz vor Schluß muß er nochmal auf den Putz hauen, das Väterchen Frost ;) Ich bin natürlich wieder nicht zuhause gewesen und hab das alles nur vom Klinikdach aus gesehn:

...mir fällt nur grad ein, wie gut es sich anfühlt, Klamotten wieder einfach so kaufen und bezahlen zu können :) Zu lange hatten wir dafür nie Geld übrig und mußten jede Rechnung von ca. 100 Reais auf 3 Monatsraten verteilen, sodaß wir einen weiteren Klamottenkauf immer erst wagen konnten, wenn sie letzten schon abbezahlt waren..und nirgends günstige Kleidung in Sicht, ein T-Shirt 30, eine Hose 70 und so weiter... Ich jammer' nicht über die Vergangenheit, sondern bin dankbar für die Gegenwart :)

Es gibt ja mittlerweile unzählige Läden mit billigen Klamotten und an reichlich Kritik daran.  Uns haben sie einfach nur "den Arsch gerettet", als wir hier wieder bei Null angefangen haben...  Und wir tragen sie auch in allen Ehren, bis sie kaputt gehn ;) die haben immerhin drei Winter und meine frösteligen Füße wunderbar warm gehalten ;)